Hans Peters (1896-1966)

Hans Peters wurde am 5. September 1896 als Sohn eines höheren preußischen Verwaltungsbeamten geboren. Er entstammte einer Familie, die im Katholizismus verwurzelt war. Nach seinem Abitur studierte er zuerst Physik und Mathematik, später Rechts- und Staatswissenschaften in Münster, Wien und Berlin. 1915 unterbrach Peters das Studium und nahm als Freiwilliger bei der Feldartillerie am 1. Weltkrieg teil.

Nach der juristischen Referendarprüfung promovierte er 1921 zum Dr. iur. in Münster. 1925 habilitierte Peters an der Universität Breslau an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät. Die folgenden drei Jahre lehrte er als Privatdozent in Breslau. Zu seinen Hörern zählte auch Helmuth James von Moltke. 1927 beteiligte er sich an der Mitarbeit zur Gründung der schlesischen Arbeitslagerbewegung.

Seit 1923 war Peters Mitglied in der Zentrumspartei. Seine politische Laufbahn begann 1928 mit der Berufung an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Neben seiner Professur übernahm er als Generalreferent die Hochschulabteilung im preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Von dieser zentralen Position aus konnte er die preußisch-deutsche Kulturpolitik mitgestalten.

Um der nationalsozialistischen Gefahr aktiv entgegenzutreten, ließ er sich für den preußischen Landtag als Abgeordneter der Zentrumspartei aufstellen. Bis zur erzwungenen Auflösung im Oktober 1933 war er Mitglied des Landtags.

Auch nach der Machtergreifung der Nazis wirkte Peters gegen den Nationalsozialismus. In dem Aufsatz „Der totale Staat und die Kirche“ erläuterte er den Standpunkt des Katholizismus gegenüber dem Dritten Reich und kam zu dem Ergebnis, dass „die Kirche den totalen Staat als politisches Prinzip ablehnen“ müsse.

1940 übernahm Peters die Präsidentschaft der katholischen „Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaften“, der größten privaten Wissenschaftsgesellschaft in Deutschland. Sie wurde 1941 von den Nationalsozialisten zwangsaufgelöst.

Auf Bitten Moltkes kam Peters zum Kreisauer Kreis. Der alte Kontakt zwischen beiden aus der Breslauer Zeit war während der dreißiger Jahre nicht abgebrochen. Peters übernahm die Ausarbeitung des Kulturprogramms und wirkte bei den staatsrechtlichen Entwürfen der Kreisauer mit. Ferner brachte er den katholischen Bischof von Berlin, Konrad Graf von Preysing, mit Moltke und anderen Gliedern des Kreises in Verbindung. An zwei der drei Haupttagungen in Kreisau nahm Peters teil.

Neben seinem Engagement im Kreisauer Kreis hatte Peters auch Verbindung zu anderen Widerstands- und Oppositionsgruppen. Er stand in regelmäßigem Kontakt zu Jakob Kaiser, Bernhard Letterhaus und anderen Führern der katholischen Arbeiterbewegung. Gemeinsam mit Poelchau zählte er zur Widerstandsgruppe „Onkel Emil“, die sich um Ruth Andreas-Friedrich gebildet hatte und in erster Linie rassisch Verfolgte und andere Flüchtlinge verbarg und ihnen weiterhalf. Seine Wohnung in Charlottenburg wurde zu einem Treffpunkt für Oppositionelle verschiedener Richtungen.

Nach dem 20. Juli 1944 blieb die Widerstandstätigkeit von Peters unentdeckt.

1945 war er Mitgründer der CDU in Hamburg, später Stadtverordneter in Berlin und Professor an der Humboldt-Universität. Von 1949 bis zu seinem Tod im Jahre 1966 lehrte er an der Universität Köln.

Nach oben