Hans Bernd von Haeften (1905-1944)

Die Aussage Hans Bernd von Haeftens vor dem Volksgerichtshof über Hitler als “Vollstrecker des Bösen” bezeichnete Eugen Gerstenmaier später als das entscheidende Wort des ganzen Widerstandes.

Als Sohn des Generalstabsoffiziers und Mitglieds der Preußischen Akademie der Wissenschaften Hans von Haeften und seiner Frau Agnes wurde er 1905 in Berlin geboren. Das Elternhaus war geprägt von einer starken christlichen Bindung, die auch für Hans Bernd von Haeften entscheidend war. Gemeinsam mit Dietrich Bonhoeffer konfirmiert, blieb er stets mit ihm freundschaftlich verbunden.

Nach dem Abitur studierte er Jura. 1928/29 war er Austauschstudent in Cambridge; 1930 heiratete er Barbara Curtius, die Tochter des Außenministers Julius Curtius. In seinem kirchlichen Engagement kam Haeften durch Bonhoeffer schon früh mit der ökumenischen Bewegung in Berührung. Verschiedene Studienaufenthalte im Ausland führten ihn 1939 auch nach Oxford, wo er Adam von Trott kennenlernte. Es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Im April diesen Jahres begann sein Dienst im Auswärtigen Amt. Zunächst kam er an die Deutsche Gesandtschaft in Kopenhagen, später nach Wien und Bukarest und ab 1940 ins Auswärtige Amt nach Berlin.

Haeftens Opposition gegen den Nationalsozialismus entsprang seinem tiefen Glauben. Seit 1933 gehörte er der Bekennenden Kirche an und unterhielt eine enge freundschaftliche Verbindung zu Martin Niemöller. Besonders schmerzlich empfand er die Haltung der Kirche zu den Judenpogromen.

Mit seiner Rückkehr nach Berlin 1940 kam er in Kontakt mit Freunden aus dem Widerstand. Gemeinsam mit Trott, dessen Dienstvorgesetzter er war, wirkte er im engeren Kreisauer Kreis als Fachmann für außenpolitische Fragen. Er arbeitete an der Planung zur Neuordnung des Auswärtigen Amtes und der Außenpolitik sowie an den Fragen der Verfassungs- und Sozialordnung. Trotz starker Vorbehalte gegen den Tyrannenmord nahm er gemeinsam mit seinem Bruder Werner, der im Zentrum der Militäropposition stand, an den Vorbereitungen zum Staatsstreich von 1944 teil. Am Nachmittag des 20. Juli wartete er mit Trott und anderen Freunden im Auswärtigen Amt vergeblich auf eine Nachricht von der Beseitigung Hitlers.

Am 23. Juli wurde er verhaftet. Sein Bruder Werner war schon am 20. Juli in der Bendlerstrasse erschossen worden. Am 15. August sprach er seine aufrechten und mutigen Worte vor Freisler und wurde noch am gleichen Tag zum Tod verurteilt und ermordet.

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